Kirche neu denken: Zwischenbericht zur Evaluation der Erprobungsräume der Lippischen Landeskirche

Zwischenbericht analysiert Erprobungsräume der Lippischen Landeskirche und untersucht, wie Kirche zukunftsfähig werden kann

Kassel/Detmold. Was wollen die Erprobungsräume der Lippischen Landeskirche? Was sind ihre Zielsetzungen, Zielgruppen und Zukunftsvisionen? Seit 2019 sollen 15 Erprobungsräume im Kreis Lippe Antworten finden auf die Frage, was die Kirche zukunftsfähig macht. Diesen Prozess begleitet die CVJM-Hochschule von 2021 bis 2024 durch eine wissenschaftliche Evaluierung, in deren Fokus die Frage steht, wie die Kirche zukunftsfähig gestaltet werden kann. Am 28. November präsentierten die beiden Forscher*innen der CVJM-Hochschule, Prof. Dr. Florian Karcher und Sina Müller, ihren Zwischenbericht auf der Synode der Lippischen Landeskirche.

Die Erprobungsräume der Lippischen Landeskirche

Die Erprobungsräume der Lippischen Landeskirche verstehen sich als auftragsorientierte und -motivierte Gestaltungs- und Bewegungsräume, die sich an vertrauten Orten und in neuen Umgebungen befinden. Sie wollen etwas erfrischend Neues und Ungewöhnliches wagen und erproben, wie man auf die unterschiedlichsten Herausforderungen reagieren und diese gestalten kann. Das Institut für missionarische Jugendarbeit der CVJM-Hochschule evaluiert seit 2021 diesen Prozess und unterstützt die Lippische Landeskirche darin, die gefundenen Ergebnisse über eine lernende Kirche zu kommunizieren.

Bereits am 28. November wurden die ersten Ergebnisse auf der Synode in Detmold vorgestellt und der Zwischenbericht der Lippischen Landeskirche, in Person an den Landessuperintendenten Dietmar Arends, den Präses der Synode Michael Keil sowie die beiden Projektmanagerinnen Dagmar Begemann und Antje Höper übergeben. Nach der Präsentation der Ergebnisse folgten angeregte Diskussionen darüber, wie innerhalb der Landeskirche mit den vorgestellten Erkenntnissen umgegangen werden soll. Jetzt ist der Zwischenbericht auch online auf der Website der CVJM-Hochschule für Interessierte einzusehen.

Fazit des Zwischenberichts: Die Kirche ist im Wandel

Im Zwischenbericht konnte dargelegt werden, dass die Orte, an denen Kirche innerhalb der Lippischen Landeskirche in neuen Formen erprobt werden soll, zumeist innerhalb der bestehenden kirchlichen Strukturen stattfindet. Auch wenn der Wunsch war, vor allem kirchenferne Menschen zu erreichen, zeigte die Evaluation, dass zumeist Ehrenamtliche, die ohnehin schon in der Kirche verwurzelt sind, die neuen Kirchenformate leiten. Eine wichtige Rolle spielt bei den meisten Erprobungsräumen auch die Pfarrperson. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass die angesprochenen Zielgruppen häufig Menschen eines älteren Alterssegments waren – grundsätzlich aber neue Formen von Kirche das Potenzial haben, alle Altersstrukturen, von Jugendlichen bis Senior*innen, anzusprechen.

Gezielte Investitionen in Innovation haben sich als lohnenswert erwiesen, da die Erprobungsräume dazu beitragen, bestehende kirchliche Formen weiterzuentwickeln und neue Mitglieder zu gewinnen. Dennoch wird eine verstärkte Wertschätzung seitens der Gesamtkirche und der kirchlichen Leitung für diese innovativen Ansätze gefordert. Die Integration anderer kirchlicher Berufe, die verstärkte Einbindung von Ehrenamtlichen und die gezielte Qualifikation für innovative Formate wurden als Schlüsselkomponenten für eine erfolgreiche Entwicklung neuer Kirchenmodelle identifiziert.

Weitere Erkenntnisse finden Sie im vollständigen Bericht, der unter diesem Link zum Download bereitsteht.


Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.

Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.

Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.

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