Die Zeit fliegt. So ist vergangenen Freitag bereits der erste Durchlauf des neuen Wahlmoduls „Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit“ mit der letzten Vorlesung abgeschlossen worden. Insgesamt sieben Vorlesungsnachmittage und zwei Exkursionstage liegen hinter den 14 Studierenden, die dieses Wahlmodul im letzten Jahr ihres Bachelorstudiums „Religions- und Gemeindepädagogik / Soziale Arbeit“ belegten. Die Studierenden erhielten dank zahlreicher Gastreferent*innen mit hoher Expertise sowie der hauseigenen Referentin für Nachhaltigkeit an der CVJM-Hochschule einen Einblick in die sozialen, ökonomischen, ökologischen, theologischen und politischen Dimensionen von Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit.
Die einzelnen Einheiten beschäftigten sich u.a. mit Themen wie: Biodiversität, Klimawandel, politische Akteure der Transformation, Theologie und Nachhaltigkeit / Gerechtigkeit, ökonomische Perspektiven, Nachhaltigkeitsethik, globales Lernen Soziale Arbeit in der sozial-ökologischen Transformation sowie Kirche und Zivilgesellschaft als Akteure der Transformation.
Dabei war gerade die letzte Einheit zum Abschluss des Moduls sehr besonders: Zwei Referentinnen, Tabea Gutmann von Micha Deutschland e. V. und Kristina Büchle, haben die Studierenden mit in die Thematik hineingenommen, wie Kirche, Jugendarbeit und Gruppen der Zivilgesellschaft in der sozial-ökologischen Transformation wirken können, warum sie dies tun sollten und wie solche Veränderungsprozesse gestaltet werden können.
Neben diesen Impulsen, Gesprächen und Aufgaben gab es außerdem einen kleinen Einblick in die Thematik der Schöpfungsspiritualität als Ressource für einen inneren Wandel als Grundlage der gesellschaftlichen Transformation. Zum Abschluss feierte die ganze Gruppe, auf Wunsch der Studierenden, ein Abendmahl mit einer schöpfungsbezogenen Liturgie und beendete das Modul mit einem bring-and-share Buffet.
Transformatives Lernen mit Herz, Hand und Verstand
Das Ziel des Wahlmoduls war neben der inhaltlichen Wissensvermittlung auch transformatives Lernen mit Herz, Hand und Verstand zu erleben, nach dem Motto: „Verstehen, verändern, handeln“. So wurde das Modul mit kreativen und innovativen Methoden konzipiert, die den Studierenden in einer kollegialen und ermutigenden Atmosphäre die Möglichkeit gaben, eigenes Transformationswissen und –handeln anzueignen.
So gab es neben unterschiedlichen Themen und Impulsen auch einen Design-Thinking-Workshop, der den Studierenden eine agile Methode für Veränderungsprozesse vermittelte. Außerdem konnten die jungen Erwachsenen in einer Exkursion zum Weltladen und Tropengewächshaus in Witzenhausen selbst Methoden der Bildung für Nachhaltige Entwicklung erleben, die sie ermutigen sollen, in der späteren beruflichen Praxis ähnliche Methoden und Bildungskonzepte anzuwenden.
Der Theorie-Praxis-Transfer war ein weiterer Schwerpunkt des Moduls. Gerade wenn es um Themen wie die sozial-ökologische Transformation geht, muss das Wissen ins Handeln umgesetzt werden. So stand ein Praxisprojekt zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen im Zentrum des Moduls. Die Studierenden sollen gemeinsam mit einem gesellschaftlichen Partner einen Workshop für eine Zielgruppe mit Methoden der Bildung für Nachhaltige Entwicklung erarbeiten und anschließend durchführen sowie reflektieren.
Ziel ist es, dass die Studierenden durch dieses Praxisprojekt befähigt werden, Bildungs- und Lernprozesse bei anderen anzustoßen und dies v.a. für die spätere berufliche Zukunft einzuüben und zu reflektieren. Diese innovative Form des Leistungsnachweises wird nun in den kommenden Semesterferien von den Studierenden umgesetzt und in einem E-Portfolio festgehalten.
Eine Studentin resümiert: „Für mich war das Nachhaltigkeitsmodul eine große Bereicherung. Das Thema der sozialen Gerechtigkeit spielte für mich schon immer eine große Rolle. Durch das Modul durfte ich das Wissen vertiefen und den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit verstehen. Ebenso hat das Herausarbeiten, warum es auch unseren Auftrag als Christ*innen ist uns für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, mich motiviert dafür stark zu machen. Das theoretische Wissen wurde dann auch durch Methoden und praktische Erfahrung, wie zum Beispiel verschiedene Exkursionen, untermauert. Dieses Seminar hat mich motiviert für diese Themen aufzustehen und mich dafür einzusetzen. Außerdem hat es mich inspiriert zu überlegen und zu planen, wie ich Nachhaltigkeit in meinem zukünftigen Job einbringen und fördern kann."
Neben dem Wahlmodul und der Gründung eines Nachhaltigkeitsbüros ist auch die Begleitung der Nachhaltigkeitsgruppe "CHANGE" und ihrer studentisch initiierten Projekte Teil des drittmittelgeförderten Projektes „SE:ED“. Durch die Nachhaltigkeitsgruppe CHANGE gab es zahlreiche tolle Projekte von Studierende für Studierende. So haben diese z. B. in der Einführungswoche der neuen Studierenden einen nachhaltigen Stadtspaziergang angeboten außerdem gab es eine Kleidertauschparty, das Arbeiten und Pflegen des Blühstreifens, der Nistkästen und Insektenhotels am Campus, einem Sporttag zum Thema "Wandern für Wasser" mit Tearfund Deutschland e.V. oder das Gestalten eines Campusgottesdienstes zum Thema Schöpfung.
Für das kommende Sommersemester sind neben kleineren Angeboten von CHANGE insbesondere zwei größere Angebote geplant: eine Ringvorlesung gemeinsam mit dem International Office der CVJM-Hochschule und der Referentin für interkulturelle Öffnung zu den Querschnittsthemen des globalen Lernens sowie eine Exkursion ans Wattenmeer. Diese wurde von einer Studentin initiiert, die dort vor einiger Zeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvierte. Die Exkursion soll einerseits als Bildungsreise zum Erhalt des schützenwerten Ökosystems Wattenmeer dienen und andererseits auch die Brücke zwischen Naturschutz und Sozialer Arbeit schlagen und so die Studierenden motivieren, auch im späteren Berufsalltag diese Themen vernetzt zu denken und einzubringen.
All dies ist nur dank der finanziellen Unterstützung der Barbara-Schadeberg-Stiftung, Brot für die Welt und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz möglich.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.