[Ein Beitrag von Mirjam Blessing]
Was macht dich aus? Was ist deine Identität?
Ist es dein Alter? Deine Herkunft? Dein Geschlecht? Deine Religion? Dein Glaube? Deine Interessen? Deine Weltanschauung? Oder ist es etwas ganz anders? Oder eine Mischung aus vielem? Und: Wie würden dich andere beschreiben?
Finde ein einziges Wort, das all diese Fragen beantwortet.
Als wir darüber in der ersten Einheit unserer Weiterbildung zum/zur Intercultural Coach sprachen, wurde jedem von uns bewusst: es ist gar nicht so einfach, seine Identität in einem Wort zu beschreiben. Ja, vielleicht ist das gar nicht möglich. Denn jede und jeden macht doch so viel mehr aus als nur eine einzige Eigenschaft.
Als wir über das Thema Identität sprachen, fiel uns auf, dass wir Menschen oft anhand nur einer Eigenschaft bewerten und in eine Schublade stecken. Ein Beispiel: Ich sehe einen dunkelhäutigen Menschen und denke: „Ah, der kommt aus Afrika. Ob der mich überhaupt versteht, wenn ich Hochdeutsch mit ihm rede?“ Mit diesem Gedanken reduziere ich diese Person aber auf seine Herkunft und Sprache. Natürlich mache ich das nicht absichtlich, sondern unbewusst. Ich vergesse dabei meist, dass diesen Menschen viel mehr ausmacht und auch er Gaben, Gefühle, Bedürfnisse und Hobbies hat, wie du und ich.
Oft verbinden wir ein Land oder eine Kultur automatisch und unbewusst mit bestimmten Eigenschaften. Diese „Vor-Urteile“ sind meist nicht (ganz) falsch, aber eben auch nicht vollständig. Eine Person ist viel mehr als nur die Kultur, aus der sie kommt. Auch bei uns in Deutschland gibt es ja nicht nur die eine Kultur, die eine Art zu leben.
Gemeinsam machen wir uns daher auf den Weg, die Vielfalt zu entdecken und als großen Reichtum wahrzunehmen.
Vielleicht fragst du dich, wie das gehen soll. Dazu möchte ich dir die drei „F‘s“ mitgeben.
- FREIHEIT: Lass den Menschen Raum, auch mal was auszuprobieren, ohne dabei schon ein Ziel vor Augen zu haben, dass innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht sein muss.
- FREUDE: Schaffe einen Raum, in dem sich Menschen wohlfühlen und sie gerne sind. An einem solchen Ort der Freundschaft kann man auch gemeinsam über Missverständnisse lachen, die möglicherweise aufgrund sprachlicher Barrieren oder kultureller Unterschiede entstehen.
- FRIEDEN: An einem Ort der gegenseitigen Wertschätzung können Menschen aus unterschiedlichen Ländern in Frieden zusammenkommen, selbst wenn sich die Herkunftsländer auf politischer Ebene nicht verstehen.
In unserer Arbeit wollen wir nicht auf Probleme schauen, sondern den Fokus auf die Gemeinsamkeiten legen, auch in aller Verschiedenheit.
Neugierig geworden? Dann besuch doch gerne selbst einmal den Himmelsfels in Spangenberg (bei Kassel), auf dem unsere erste Schulungseinheit stattfand. Melde dich zur nächsten Weiterbildung an und/oder verfolge unseren Blog, die nächste Einheit folgt!
Mirjam Blessing, Teilnehmerin der Weiterbildung zur Intercultural Coach
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Die Weiterbildung zum/zur Intercultural Coach startete im Oktober 2021 zum sechsten Mal.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.