Wo warst du im Praxissemester? Wie bist du auf die Stelle aufmerksam geworden?
Ich habe mein Praxissemester im pädagogisch-therapeutischen Intensivbereich (PTI) Rummelsberg bei der Rummelsberger Diakonie gemacht. Bei den sechs dort lebenden 11 bis 15-jährigen männlichen Jugendlichen haben vorherige Hilfen zur Bewältigung des Lebens oder der Integration ins soziale Leben nicht gegriffen.
Ich bin durch einen ehemaligen CVJM-Kollegstudierenden auf die Stelle aufmerksam geworden. Im PTI haben immer wieder Studierende gearbeitet und so konnte ich mir im Vorfeld ein gutes Bild von der Arbeit machen.
Was hat dir am meisten Freude bereitet? Welche erlernten Theorien aus dem Studium konntest du umsetzen?
Ich war begeistert vom fachlich sehr gut ausgebildeten Team in meiner Wohngruppe. Durch den hohen Betreuungsschlüssel von zwei bis drei Mitarbeitenden auf sechs Jugendliche kann man sich viel besprechen und im Team arbeiten.
In den Gesprächen mit den Jungs durfte ich Wert zusprechen, liebevoll aber auch kritisch Meinungen und Umgangsweisen hinterfragen und Ziele aufstellen, die man zusammen verfolgt. Gerade, wenn einer der Jugendlichen einen schulischen Abschluss erhielt, Selbstwirksamkeit erlebte, eine gute Anschlussmaßnahme fand oder auch kleine Fortschritte im Verhalten zu sehen waren, habe ich mich immens gefreut.
Die Theorien der sozialen Gruppenarbeit, der Einzelfallhilfe oder auch der Lebensweltorientierung haben mitgeholfen, mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Durch meine erlernten Seelsorge- und Beratungsfähigkeiten war es mir möglich, nah, aber auch professionell, an den Jungs dran zu sein.
Was war deine größte Herausforderung?
Nähe und Distanz war eine meiner größten Herausforderungen. Immer wieder musste ich Grenzen ziehen, sowohl den Jugendlichen gegenüber als auch in Bezug auf den Betrieb. Meine leidenschaftliche Art bietet Potenzial den Unterschied zu machen, birgt aber gleichzeitig auch die Gefahr in einem derartigen Arbeitsbereich auszubrennen.
Kannst du dir vorstellen, dieser Aufgabe auch hauptberuflich nachzugehen?
Ja, auf jeden Fall, mir hat es viel Spaß bereitet, obwohl es in diesem sozialen Bereich vielleicht etwas härter zugeht als in anderen Wohngruppen. Jedoch nicht 40 Stunden pro Woche: Ich denke, es ist hart, im Schichtdienst so viel zu arbeiten und vielleicht auch der Professionalität nicht dienlich.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.