Professor Dr. Jürgen Eilert arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung seines bereits 2011 an der FU Berlin entwickelten Programms (Dissertation "Psychologie der Menschenrechte") der transdisziplinären Diskussion des deutschen Heimkinderskandals zwischen Neurowissenschaften, Sozialer Arbeit und Rechtswissenschaften.
Entscheidender Gedanke war dabei die rechtliche Bewertung rein interaktional erzeugter Hirnverletzungen als "Eigenstandsschaden", weil dadurch die neurowissenschaftlich feststellbaren Voraussetzungen von Freiheit und Sozialverantwortung beschädigt werden. Insofern zugefügte Traumatisierungen (durch Misshandlung, sexueller Missbrauch, aber auch durch rein psychische Misshandlung) in Kinderheimen unmittelbar auf Artikel 1 und 2 Grundgesetz zurückverweisen ergeben sich hier neuartige Begründungen für Schadensersatzpflichten und die Möglichkeit einer erhöhten Sensibilisierung des Staates für die Gestaltung von öffentlich verantworteten Umwelten Kinder und Jugendlicher. Diese 2011 erfolgte kontinuierlich weiterentwickelte Perspektive hat bereits zweimal zu Einladungen beim Deutschen Bundestag geführt (Eine Expertenanhörung bei des Bundestagsfraktion der LINKEN und bei Bundestagsausschuss für Menschenrechte und Humanität), sowie zu einem Vortrag an der Ruhr-Uni Bochum und einer Anhörung bei der "Expert*innenkommission der Stadt München zur Aufarbeitung der Missstände bei der Unterbringung von Kindern durch das Hauptstadt München von 1945-1999".
Positiv lassen sich aus diesem Programm auch Folgen für ein diakonisches Professionalitätverständnis ableiten, dessen christliche Motivation und professionelle Fachlichkeit so aufeinander bezogen bleiben, dass christliche Werke und Verbände im Horizont der Diakonie – sonach auch der CVJM Deutschland und seine Landesverbände - diakonische und missionarische Aktivitäten nie ohne konkrete und sozial verantwortete Mitmenschlichkeit wollen, denken und umsetzen sollten. Dieser besondere Aspekt der gelebten persönlichen und professionellen Integrität konnte Prof. Eilert noch während der Coronakrise anlässlich eines Vortrags bei der Klausurtagung des Aufsichtsrates des Diakoniewerkes Bathildisheim darlegen. Bisher hat sich der eingeschlagene programmatische Weg als sehr fruchtbar, politisch wie rechtlich relevant und praxistauglich erwiesen.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.