Seit einem dreiviertel Jahr bereichert das Projekt „SE:ED“ unser Campusleben in vielfältiger Weise: mit einem neuen Wahlmodul zu Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit, mit kleineren und größeren Projekten der Nachhaltigkeitsgruppe CHANGE und im kommenden Semester sogar mit einer Exkursion ans Wattenmeer.
Ziel des Projektes „SE:ED“ ist es, unsere Studierenden der Sozialen Arbeit und Religions-/Gemeindepädagogik für ehren- und hauptamtliches Engagement stark zu machen, um im Bereich Umwelt- und Klimaschutz und für ein gutes soziales Miteinander jetzt und im Beruf Verantwortung zu übernehmen. Dabei bilden sich die Studierenden gemeinsam in Gruppen, Aktionen und Lehrveranstaltungen über soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit im Kontext von Sozialwissenschaften und Theologie und geben dieses wichtige Wissen an ihre Mitstudierenden und späteren Klient*innen weiter. Denn wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Studierenden als Weltbeweger*innen die tragende Generation in sozialen und kirchlichen Berufen von morgen sind und schon während des Studiums darauf vorbereitet werden können, in ihren Einrichtungen, Gemeinden oder der Kinder- und Jugendarbeit nachhaltiges Handeln zu üben und Schritt für Schritt umzusetzen. Darüber hinaus sollen Netzwerke mit anderen nachhaltigen Organisationen in und um Kassel gestärkt werden und direkte, gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.
So reagiert SE:ED auf die größer werdenden Herausforderungen, die die Klimaveränderungen mit sich bringen und trägt zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen sowie einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bei. Wir möchten unsere Studierenden unterstützen und diesen die Chance geben, ihre eigene Motivation zu entdecken, um nachhaltiger leben zu lernen, damit wir unsere Welt gemeinsam ein kleines bisschen besser machen. Um die Studierenden zu begeistern und zu fördern, greift das Projekt folgende Aktivitäten an:
- Ein Nachhaltigkeitsbüro am CVJM-Campus entwickeln
- Ein Wahlmodul zum Thema Nachhaltigkeit, Soziale Arbeit und Theologie konzipieren und Studierende qualifizieren
- Studentische Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit unterstützen, fördern und begleiten
Seit dem Start des Projektes im Mai 2022 ist bereits einiges davon in die Umsetzung gekommen: es wurde eine neue Referentin für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit eingestellt, die das neue Wahlmodul gemeinsam mit Studierenden, Expert*innen, Förder*innen und Alumni konzipiert und durchgeführt hat. So konnten 14 Studierende des vierten Jahrgangs im Bachelorstudiengang dieses innovative und kreative Modul belegen. In sieben Blocktagen und zwei Exkursionen konnten die Studierenden einen Einblick in die sozialen, ökonomischen, ökologischen, theologischen und politischen Dimensionen von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit erhalten, sich eigenes Transformationswissen und –handeln aneignen (z.B. in einem Design-Thinking-Kurs) sowie in den noch ausstehenden Praxisprojekten und einer Lernreflexion anwenden. Eine Studentin resümiert:
„Das Wahlmodul Nachhaltigkeit war für mich ein unverhofftes Highlight in meinem Studienablauf, denn nachdem ich in der Weiterbildung zur Erlebnispädagogin meine Leidenschaft für Umweltbildung und handlungsorientiertes Lernen entdecken durfte, konnte ich im Wahlmodul dieses Interesse fundiert erweitern. Das Modul ermöglichte mir, meinen Denkhorizont in politischen und theologischen Dimensionen zu weiten: Ich verstand, dass das Einsetzen für unsere Mitwelt nicht nur mit dem christlichen Glauben vereinbar, sondern daraus ableitbar ist. Zudem wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht auf den Konsumentscheidungen von Individuen, sondern auf gesellschaftlichen Gefügen beruht.
Diese Gefüge müssen im Rahmen einer großen Transformation gesteuert werden. In der Transformation spielt besonders die Sozialen Arbeit und Religions-/Gemeindepädagogik eine wichtige Rolle, da wir in unseren Professionen nah mit Menschen in Kontakt kommen, dessen Leben, global und regional, immer stärker von den Folgen der Klimakrise beeinflusst werden.
Inwiefern Schöpfungsspiritualität eine Ressource im Klimawandel sein kann, habe ich daher auch zu meinem Bachelorarbeitsthema gemacht und hoffe nach dem Studium weiter im Bereich von transformativen Lernprozessen arbeiten zu dürfen.“ Studentin der CVJM-Hochschule
Neben diesem formalen Lehrangebot des Wahlmoduls gab es auch zahlreiche informelle Lernmöglichkeiten durch die Angebote der Nachhaltigkeitsgruppe CHANGE, die von Studierenden für Studierende wirkt. So haben diese z. B. in der Einführungswoche der neuen Studierenden einen nachhaltigen Stadtspaziergang angeboten außerdem gab es eine Kleidertauschparty, das Arbeiten und Pflegen des Blühstreifens, der Nistkästen und Insektenhotels am Campus, einem Sporttag zum Thema „Wandern für Wasser“ mit Tearfund Deutschland e.V. oder das Gestalten eines Campusgottesdienstes zum Thema Schöpfung.
Für das kommende Sommersemester sind neben kleineren Angeboten von CHANGE insbesondere zwei größere Angebote geplant: eine Ringvorlesung gemeinsam mit dem International Office der CVJM-Hochschule und der Referentin für interkulturelle Öffnung zu den Querschnittsthemen des globalen Lernens sowie eine Exkursion ans Wattenmeer. Diese wurde von einer Studentin initiiert, die dort vor einiger Zeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvierte. Die Exkursion soll einerseits als Bildungsreise zum Erhalt des schützenwerten Ökosystems Wattenmeer dienen und andererseits auch die Brücke zwischen Naturschutz und Sozialer Arbeit schlagen und so die Studierenden motivieren, auch im späteren Berufsalltag diese Themen vernetzt zu denken und einzubringen.
Ermöglicht werden alle diese Bildungsformate durch die großzügige Unterstützung von Brot für die Welt, der Barbara-Schadeberg-Stiftung und des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Dafür sagen wir herzlich Danke.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.