Dass in Organisationen eine erhebliche Diskrepanz zwischen der behaupteten Reformnotwendigkeit und der tatsächlichen Reformbereitschaft und -fähigkeit zu beobachten ist, hatte der schwedische Organisationssoziologe Nils Brunsson (1989) mit einer Notwendigkeit der „Heuchelei“ und „Scheinheiligkeit“ erklärt.
Organisationen versprechen nach außen meist mehr, als sie nach innen halten können. Nur auf diese Weise sind sie in der Lage, sehr unterschiedlichen Interessensgruppen zu entsprechen.
Während sie einigen in Aussicht stellen, mit neuen Strategien und grundlegend veränderten Konzepten, Strukturen und Prozessen die Zukunft zu bewältigen, müssen sie für andere „Bewährtes bewahren“, um ja nicht „das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Transformation, Reform, Wandel und Organisationsentwicklung sind deshalb nie nur über ihre Bedingungen des Gelingens verstehbar, sondern müssen immer auch im Kontext ihres Scheiterns und Misslingens reflektiert werden.
Im November 2021 trafen sich deshalb die Teilnehmenden der Fresh-X-Pionierausbildung im Ruhrgebiet und arbeiteten mit Prof. Dr. Stefan Jung an der Frage, wie Transformation in Organisationen genau funktioniert und wie man sie erfolgreich ausbremsen kann. „Auch in der Kirche werden Reformen normalerweise als eine Form der Unterbrechung organisationaler Normalität verstanden (es soll ja etwas anders gemacht werden), sagte Jung, „richtiger wäre es allerdings, darauf hinzuweisen, dass Reformen selbst zu einer Routine im Alltag der Kirche geworden sind und in diesem Sinne dann auch dem kirchlichen ‚Code‘ zu entsprechen haben, was die entstandene Transformations-Dynamik dann hinterrücks einkassiert.“
Die gemeinsame Denkwerkstatt belegte wieder einmal eindrucksvoll, dass es kaum etwas Praktischeres gibt als gute Theorien.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.