Leoni, wo warst du im Praxissemester? Wie bist du auf die Stelle aufmerksam geworden?
Ich habe mein Praxissemester in Herborn in einer Intensivwohngruppe vom St. Elisabeth-Verein gemacht.
Die acht dort lebenden 14- bis 21-Jährigen sind von einer schweren seelischen Behinderung betroffen oder bedroht und werden rund um die Uhr betreut. Ich bin eher zufällig bei einem anderen Bewerbungsgespräch auf die Stelle aufmerksam geworden.
Welchen Aufgaben bist du dort nachgekommen?
Meine Aufgabe war die alltägliche Begleitung der Jugendlichen. Entsprechend vielfältig waren meine Tagesabläufe: Arztbesuche, Schulgespräche, Hilfeplangespräche, Unterstützung beim Küchendienst, aber auch Gestaltung der Freizeit.
Hinzu kamen Abläufe im Hintergrund wie Dokumentation, Terminvereinbarungen, das Schreiben von Sachstandsberichten, Einkäufe und Besprechungen.
Was hat dir am meisten Freude bereitet?
Am schönsten ist es, zu sehen, dass Maßnahmen funktionieren und die Jugendlichen in ihren Entwicklungsbereichen Fortschritte machen.
Deswegen waren für mich die Hilfeplangespräche sehr interessant, wo bisher gesetzte Ziele analysiert und neue geplant werden. Aber auch der persönliche Kontakt zu den Jugendlichen war sehr schön.
Was war deine größte Herausforderung?
Eine große Herausforderung war es für mich, einerseits eine gute Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen und andererseits eine professionelle Distanz zu wahren. Häufig sind die Mitarbeitenden Familienersatz, sodass mehr persönliche Beziehung gebraucht und gefordert wird als in anderen Arbeitsfeldern.
Da musste ich erst ein Gespür dafür entwickeln, welches Verhalten meiner Rolle angemessen ist.
Auch völlig neu für mich war der Umgang mit psychischen Störungsbildern, wie z. B. posttraumatischen Belastungsstörungen oder Zwangsstörungen. Hier musste ich mir viele Tools und Umgangsmöglichkeiten erst erarbeiten.
Kannst du dir vorstellen, dieser Aufgabe auch hauptberuflich nachzugehen?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn die Schichtdienste nicht besonders familienfreundlich sind, habe ich doch den persönlichen Kontakt zu den Jugendlichen als sehr wertvoll empfunden.
Und es ist ein sehr spannendes Arbeitsfeld, da man immer wieder Neues dazulernt und vielen unterschiedlichen Menschen begegnet.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.