Unser Verständnis von Erlebnispädagogik

Es existieren eine Reihe von Definitionsansätzen zur Erlebnispädagogik. Das Institut für Erlebnispädagogik würdigt die Vielfalt dieser unterschiedlichen Ansätze und versteht sich und seine (Ausbildungs-) Tätigkeit so, dass erst im Zusammenwirken einzelner Facetten sich ein stimmiges und umfassendes Gesamtbild ergibt. Im Rahmen eines Buchprojektes haben Prof. Dr. Germo Zimmermann, Debora Widmann und Stefan Westhauser einen Definitionsansatz für den Ansatz der Wildnis- und Erlebnispädagogik am Institut für Erlebnispädagogik der CVJM-Hochschule formuliert:

Wildnis- und Erlebnispädagogik umfasst die Theorie und Praxis des bewegten und handlungsorientierten Lernens durch erlebnisintensive, nicht alltägliche und herausfordernde Situationen in ursprünglichen und möglichst unbeeinflussten Naturräumen („Wildnis“). Das naturbezogene, ganzheitliche Erziehungs- und Bildungskonzept zielt darauf ab, dass Menschen durch die Reflexion primärer, sinnlicher Erfahrungen ihre individuellen Sozial- und Selbstkompetenzen stärken und auf diese Weise zu einer selbstbestimmten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit reifen, die ihr Umfeld und die Natur eigenverantwortlich und nachhaltig mitgestaltet.

 

Darüber hinaus schließt sich das Institut für Erlebnispädagogik nachfolgenden Definitionsansätzen an, da sie in hohem Maße das eigene Verständnis von Erlebnispädagogik widerspiegeln.

Wir arbeiten mit einem pädagogischen Konzept zielorientiert und bevorzugt in der Natur oder dem naturnahen Raum vorrangig an der Förderung von Selbst- und Sozialkompetenzen.

Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V.

 

Erlebnispädagogik ist ein handlungsorientiertes Erziehungs- und Bildungskonzept. Physisch, psychisch und sozial herausfordernde, nicht alltägliche, erlebnisintensive Aktivitäten dienen als Medium zur Förderung ganzheitlicher Lern- und Entwicklungsprozesse. Ziel ist es, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentfaltung zu unterstützen und zur verantwortlichen Mitwirkung in der Gesellschaft zu ermutigen.

Prof. Dr. Hartmut Paffrath

 

Diese beiden Definitionen werden ergänzt durch folgende Merkmale der modernen Erlebnispädagogik und vervollständigen das Verständnis von Erlebnispädagogik des Instituts für Erlebnispädagogik:

1. Handlungsorientierung und Ganzheitlichkeit

Im Mittelpunkt des Lernprozesses steht die tätige Auseinandersetzung mit einer Aufgabe, wobei Erfahrungen selbst gemacht werden müssen. Wissen, Fähigkeit und Werte werden über direkte Erfahrungen erarbeitet und vermittelt. Unter Ganzheitlichkeit ist zu verstehen, dass alle Dimensionen des Menschen angesprochen werden, das heißt Körper, Geist und Seele.

2. Lernen in Situationen mit Ernstcharakter

Von besonderer Bedeutung für das Setting ist in einer erlebnispädagogischen Maßnahme der Ernstcharakter einer Situation. Es müssen Lernsituationen gefunden werden, deren Charakter derart beschaffen ist, dass sich Aufgaben und Anforderungsstruktur als natürlicher Sachzwang ergeben.

3. Gruppenorientierung

Erlebnispädagogik stellt sich überwiegend als gruppenpädagogisches Angebot dar. Sozialpädagogische Angebote zielen dabei auf die Förderung von Sozialen Kompetenzen und Kooperationsfähigkeit durch das Arrangement von Lernsituationen, die verdeutlichen, dass Zusammenarbeit notwendig ist.

4. Erlebnischarakter

Die bisher genannten Merkmale ließen sich auch in alltäglichen Situationen konstruieren. Charakteristisch für die Erlebnispädagogik ist, dass die Lernsituationen außergewöhnlich sind, das heißt vielfältig, nicht alltäglich, real und ernsthaft sein müssen, um so Grenzerfahrungen zu ermöglichen. Ungewöhnliche und außerordentliche Situationen erhöhen die Chance, dass aus einem Ereignis ein nachhaltig wirkendes Erlebnis wird. Deshalb findet Erlebnispädagogik mit Distanz zum Alltag statt.

5. Freiwilligkeit

Jeder Mensch muss selbst entscheiden, ob er an einer erlebnispädagogischen Maßnahme teilnehmen will oder nicht. Das Prinzip der Freiwilligkeit geht davon aus, dass Lernerfolge nicht erzwungen werden können und deshalb abhängig von der Motivation und Wahlfreiheit des Einzelnen sind. Die Aufgabe der Erlebnispädagogen besteht darin, die Teilnehmer zu ermutigen und anzuspornen, sich in die Lernsituation zu wagen. Die endgültige Entscheidung wird von dem Teilnehmer selbst getroffen und muss vom Pädagogen akzeptiert werden.

6. Pädagogisches Arrangement

Erlebnisträchtige Situationen werden erst zum erlebnispädagogischen Arrangement, wenn sie pädagogisch instrumentalisiert werden. Dazu gehören einerseits gezielte Planungen und Realisierungen von Angeboten, andererseits aber auch – was wichtig für den Erfolg der Maßnahme ist – die Begleitung von erlebnispädagogisch geschulten Begleitern.

Des weiteren ergänzen die Werte und Arbeitsweise des Instituts für Erlebnispädagogik diese Definitionsansätze.

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