Kassel. Es war ein Tag voller wunderbarer Begegnungen – wie erhofft. Am Sonntag, den 29.09.2025 hatte die CVJM-Hochschule zu einem abwechslungsreichen Tag der Begegnung eingeladen. Los ging es mit der Antrittsvorlesung der Professorin für Biblische Theologie, Prof. Dr. habil. Alexa Friederike Wilke, die seit einem Jahr an der CVJM-Hochschule lehrt. „Ey, da müsste Musik sein!“, rief sie den rund 100 geladenen Gästen zu. In ihrem Vortrag über den Psalm 150 und „den Sound der Verheißung“ ging sie unter anderem darauf ein, wer lobt, wer gelobt und wie gelobt werden soll. Gelobt wird Gott, der Schöpfer – im Heiligtum, auf der Erde, aber auch auf der Feste seiner Macht, im Himmel. Diese Achse des Lobpreises verlaufe vertikal und verbinde den Lobpreis auf der Erde mit dem Lobpreis im Himmel, so Wilke. Zugleich werde in diesen Versen auch der Grund des Lobpreises, Gottes Handeln in Schöpfung und Geschichte angesprochen. Am Beispiel der benannten Instrumente machte sie deutlich, dass bereits in der Bibel selbst, bei der Entstehung des griechischen Textes, der Septuaginta, eine Kontextualisierung vorgenommen wurde. Das eigentlich erwähnte Naturhorn, Schofar, wurde durch die inzwischen bekanntere und gängigere Posaune ersetzt. Über die Lobenden erklärte Wilke, dass damit vermutlich nicht alle lebende Kreatur gemeint sei. Vielmehr baue sich das Lied der Lobenden über die letzten Psalmen hinweg auf. Ist es in Psalm 146 eine Person, in 147 die Stadt Jerusalem, in Psalm 148 alle Kreatur und in Psalm 149 die Frommen, schließt Psalm 150 auch die ein, die an anderer Stelle, als Verstoßene und Todgeweihte gelten. Der Sound der Verheißung sei polyphon, weil die unterschiedlichen Instrumente in Psalm 150 ganz unterschiedliche Erzählhorizonte zusammenbinden, schloss Prof. Dr. Alexa Wilke ihren Vortrag.
Geförderte Vielfalt
Auch im „2. Akt“ des Tages, wie Prorektor Prof. Dr. Germo Zimmermann einleitete, ging es um Vielfalt, um Mehrstimmigkeit. Denn erst dadurch, dass verschiedene Privatpersonen, Stiftungen, Werke und Unternehmen, sich für Bildung und junge Menschen engagieren, können insgesamt 38 Studierende der CVJM-Hochschule mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Deutschland-Stipendium bedacht werden. Und auch die Stipendiat*innen, die sich alle entweder durch besondere Studienleistungen oder herausragendes ehrenamtliches Engagement verdient gemacht haben, stehen für Vielfalt: Einige haben gerade erst mit dem Studium begonnen, andere studieren schon eine Weile. Einige studieren im Präsenzstudiengang „Religions- und Gemeindepädagogik und Soziale Arbeit“, andere studieren berufsbegleitend entweder Soziale Arbeit oder den Masterstudiengang „Transformationsstudien“. Die Geschichte der Deutschland-Stipendien an der CVJM-Hochschule sei nicht nur aufgrund der vielen verschieden Stipendiat*innen, die jährlich und für zwei Jahre gefördert werden, sondern primär dank der vielen verschiedenen Spender*innen, zu denen teils eine enge Zusammenarbeit und vertrauensvolle Weggemeinschaft besteht, eine echte Erfolgsgeschichte, betonte Prof. Dr. Germo Zimmermann. Der Rektor der CVJM-Hochschule, Prof. Tobias Faix, Dth., dankte dem Prorektor für dessen unermüdliches Engagement, das dazu führt, dass die Stipendien solch eine Erfolgsstory für die Hochschule sind.
Vielfältige Wege
Auf vielen verschiedenen Wegen kamen die Studierenden im dritten Akt des Tages zum Semester-Eröffnungsgottesdienst zusammen, um die insgesamt 56 „Ersties“ zu segnen und um auch das Wintersemester bewusst unter den Segen Gottes zu stellen. Die vollbesetzte Mutterhauskirche im Diakonissenhaus in Kassel lauschte dabei der Predigt von Rektor Prof. Tobias Faix, DTh (UNISA), der über den barmherzigen Samariter sprach und betonte: dass die Frage, „Wer ist mein Nächster?“ sowohl in der Zeit Jesu als auch heute von großer Bedeutung und Aktualität ist. Und dass Nächstenliebe leider nicht so selbstverständlich sei, wie wir glauben. Die Studierenden ermutigte er, in ihrem Studium zwar auch die Theorie zu büffeln, um theologisches Wissen zu erlangen, dabei aber die praktische Umsetzung im Alltag und die mitfühlende Nächstenliebe macht den Unterschied aus.
Der Tag der Begegnung, der selbst so voller vielfältiger Begegnungen war, endete schließlich mit einem Eiswagen vor der Tür, wo sich jede*r Erstsemester*in eine von den Alumnis gestiftete Portion Eis abholen konnte sowie mit angeregten Gesprächen bei leckeren Cupcakes – zum 15. Geburtstag der CVJM-Hochschule, die zum Wintersemester vor 15 Jahren ihren Betrieb aufgenommen hatte.
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Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.