Das Buch "Erprobung empirisch. Resultate und Reflexionen im Kontext der Erforschung landeskirchlicher Innovations- und Erprobungsräume", erschienen bei Vandenhoeck & Ruprecht, analysiert die sogenannten Erprobungsräume (manchmal auch Entwicklungs-, Spiel- oder Innovationsräume genannt) innerhalb verschiedener evangelischer Landeskirchen und beleuchtet deren Rolle bei der Förderung von Innovationen und der Weiterentwicklung kirchlicher Strukturen. Die Erprobungsräume bieten neue Ansätze zur Gemeinschaftsbildung und Spiritualität, die den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft gerecht werden sollen. Die Forschung zielt darauf ab, genau diese innovativen Wege aufzuzeigen, wie die Kirche sich als „lernende Organisation“ weiterentwickeln und zukunftsfähig werden kann.
Die Methodik der Untersuchung kombiniert qualitative und quantitative Verfahren: Interviews mit Fokusgruppen und Onlinebefragungen mit verschiedenen Stakeholdern – darunter Gemeindeleitungen und Projektinitiatoren – wurden durchgeführt, um die Akzeptanz und Wirkung der Erprobungsräume zu erfassen. Darüber hinaus wurden Beobachtungen und semi-strukturierte Interviews in ausgewählten Projekten vorgenommen, um tiefere Einblicke in die praktische Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen zu gewinnen.
Die zentralen Ergebnisse der Studien, die in dem Sammelband zusammengefasst wurden, verdeutlichen, dass die Erprobungsräume oft im Spannungsfeld zwischen innovativen Ansätzen und traditionellen kirchlichen Strukturen agieren. Insbesondere die Ressourcenverteilung und die Anpassung an bestehende Entscheidungsprozesse stellen dabei eine Herausforderung dar. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass diese innovativen Projekte zunehmend eine breitere Zielgruppe erreichen und so eine größere Akzeptanz finden. Allerdings erschwert die ungleiche Verteilung von Kirchensteuermitteln die langfristige Integration innovativer Formate in die Gesamtstruktur der Kirche.
Die Autor*innen des Buches schlagen mehrere Handlungsempfehlungen vor, um die Entwicklung von Erprobungsräumen nachhaltig zu fördern. Dazu gehört eine flexiblere Ressourcenverteilung, die auch innovativen Projekten gleiche Chancen einräumt, sowie die Förderung eines offenen Innovationsklimas. Weiterhin wird empfohlen, den Erfahrungsaustausch innerhalb der Kirche zu intensivieren, um erfolgreiche Modelle für andere Gemeinden nutzbar zu machen.
Die in dem Buch vorgestellten Forschungsergebnisse sind eine ausführliche Zusammenschau der aktuellen Kirchenentwicklung. Zudem sind sie eine wertvolle Grundlage, um die Kirche als eine dynamische, lernende Organisation weiterzuentwickeln und um den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen zu können.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.