Wo warst du im Praxissemester?
Ich war im Rahmen meines Praxissemesters für vier Monate bei der Organisation „Face of Justice“ in Costa Rica. Ziel der Organisation ist der Kampf gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung, wofür sie drei Programme haben:
- ein Schutzhaus für minderjährige Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren, die Überlebende von kommerziellem sexuellem Missbrauch sind
- ein Tageszentrum im Rotlichtmilieu San Josés für Frauen in der Prostitution
- „Street Ministry“ im Rotlichtmilieu San Josés und eine Straßenkirche
Was waren deine Aufgaben?
Meine Hauptaufgaben waren die Betreuung der Mädchen im Schutzhaus, Hilfe bei den Hausaufgaben oder die Mädchen bei Anrufen und Besuchen der Familie zu begleiten und zu beaufsichtigen. Zudem unterstützte ich das Team bei Anfragen von PANI (= Jugendamt) und der Aufnahme neuer Mädchen. Im Tageszentrum half ich, Snacks und Kaffee zuzubereiten und auszuteilen und konnte Kurse anbieten bzw. dabei unterstützen (z. B. Englisch-Kurs und Bibelstudium). Für die Street Ministry waren meine Aufgaben, Kaffee zuzubereiten und zu verteilen und auf den Straßen Gespräche zu führen und zu beten. In der Straßenkirche unterstützte ich im Lobpreis und anschließend beim Essen verteilen.
Was hat dir am meisten Freude bereitet?
Es hat mir viel Freude bereitet, dort zu arbeiten und jeden Tag sehen zu dürfen, was Gott in dem Leben jedes und jeder Einzel-nen dort bewirkt und wie Leben verändert wurden. Ich durfte erleben, wie Frauen den Weg aus der Prostitution geschafft haben, wie Frauen und Mädchen getauft wurden, wie die Mädchen ihre Vergangenheit verarbeiteten, in die Schule gingen und eine Ausbildung beginnen konnten.
Was war deine größte Herausforderung?
Gleichzeitig war es eine sehr anstrengende und belastende Arbeit. Tag für Tag wurde ich mit schrecklichsten Schicksalen konfrontiert, die ich selbst erst mal verarbeiten musste, während ich ein sicherer Hafen und Zufluchtsort für die Mädchen sein musste. Und immer wieder musste man die Enttäuschung verkraften, wenn eine Frau doch wieder in die Prostitution zurückging oder ein Mädchen aus dem Schutzhaus wegrannte.
Kannst du dir vorstellen, dieser Aufgabe auch hauptberuflich nachzugehen?
Ich bin in diesen vier Monaten unglaublich gewachsen, durfte viel lernen – vor allem auch über mich. Und ich bin gespannt, ob mein Weg mich nach dem Studium wieder in diese Arbeit zurückführt. Vorstellen könnte ich es mir auf jeden Fall.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.