Am 23. November 2024 fand in Frankfurt die Tagung „Kanzel im Kontext“ statt, die sich der Frage widmete, wie christliche Predigten im 21. Jahrhundert neu gedacht werden können. Organisiert von Prof. Tobias Faix, DTh., Dr. Sebastian Rink und Dr. Jochen Wagner unter dem Dach der CVJM Hochschule und unterstützt vom Neukirchener Verlag, zog die Veranstaltung knapp 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland an. Innerhalb kürzester Zeit war die Tagung ausverkauft – ein Zeichen für das große Interesse am Thema.
Die Veranstaltung gliederte sich in drei thematische Kontexte: Gesellschaft, Transformation und Gottesdienst, die durch Keynotes und Workshops beleuchtet wurden. Prof. Dr. Thorsten Dietz eröffnete den Kontext „Gesellschaft“ und betonte die Bedeutung der Predigt als „Zeitansage“, die nicht moralisieren, sondern sichtbar machen soll, „was da ist“. Workshops wie „Feministisch predigen“ oder „Politische Predigt“ ergänzten diese Perspektive. Im Kontext „Transformation“ lud Professorin Dr. Sabrina Müller dazu ein, über machtsensibles Predigen nachzudenken, und präsentierte konkrete Anregungen, wie die Heilige Geistkraft („Ruach“) im Predigtgeschehen Raum bekommen kann. Workshops zu „Predigt und Kunst“ oder „Predigt und Poetry Slam“ zeigten, wie kreativ Predigen heute gestaltet werden kann. Der Nachmittag fokussierte auf den Kontext „Gottesdienst“, wo Professorin Dr. Christina Wenona Hoffmann die Predigt als „herausführend“ beschrieb und vier Thesen zur Bibelauslegung vorstellte. Workshops thematisierten die Wirkung der Predigt, ökumenische Zugänge und die Rolle der Digitalisierung. Die Tagung bot nicht nur Raum für tiefgehende Diskussionen, sondern auch für Experimente und praktisches Ausprobieren. Teilnehmende schilderten, wie Übungen und Reflexionen neue Perspektiven eröffneten und die Begeisterung für das Predigen stärkten. Besonders bereichernd war die Vielfalt der Teilnehmenden, die aus unterschiedlichen Konfessionen und Hintergründen zusammenkamen. „Kanzel im Kontext“ machte deutlich, dass Predigen ein lebendiges und resonanzreiches Format bleiben kann, wenn es mutig experimentiert und Diversität als Stärke anerkannt wird. Die Veranstaltung war nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch des Austauschs und der Inspiration – und ließ zudem viel Raum für die Heilige Geistkraft, die das Predigtgeschehen durchdringt.
Die 2009 gegründete, staatlich und kirchlich anerkannte CVJM-Hochschule – YMCA University of Applied Sciences – führt in Präsenz- sowie in berufsbegleitenden und onlinebasierten Teilzeit-Studiengängen in den Bereichen Theologie und Soziale Arbeit zum Bachelor of Arts und Master of Arts. Außerdem bildet die CVJM-Hochschule Erzieher*innen und Jugendreferent*innen aus. Verschiedene Weiterbildungen ergänzen das Angebot. Die CVJM-Hochschule betreibt zusätzlich vier Forschungsinstitute (Institut für Erlebnispädagogik, Institut für Missionarische Jugendarbeit, Institut empirica für Jugendkultur und Religion sowie das Evangelische Bank Institut für Ethisches Management). Zum Wintersemester 2023/2024 sind 474 Studierende immatrikuliert. Rektor der CVJM-Hochschule ist Prof. Dr. Tobias Faix. Die Studierenden leben in einer Lern- und Lebensgemeinschaft auf dem bzw. in der Nähe des Campus.
Träger der CVJM-Hochschule ist der deutschlandweite Dachverband der Christlichen Vereine Junger Menschen (CVJM/YMCA), der CVJM Deutschland. Der CVJM/YMCA ist weltweit die größte überkonfessionelle christliche Jugendorganisation, die insgesamt 40 Millionen Menschen direkt erreicht, und weitere 25 Millionen Menschen indirekt. In Deutschland hat der CVJM 310.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmende. Darüber hinaus erreicht er in seinen Programmen, Aktionen und Freizeiten jedes Jahr fast eine Million junge Menschen. Schwerpunkt des CVJM in Deutschland ist die örtliche Jugendarbeit in 1.400 Vereinen, Jugendwerken und Jugenddörfern.
Ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Deutschland ist Präses Steffen Waldminghaus. Hauptamtlicher Leiter ist Generalsekretär Pfarrer Hansjörg Kopp.